Bündnis und Leitbild
Das Bündnis StrukturWandeln ist ein offener Zusammenschluss von zivilgesellschaftlichen Organisationen und engagierten Personen im Mitteldeutschen Revier. Es ist auf Initiative des Landesverband Nachhaltiges Sachsen e.V. und des Netzwerk Zukunft Sachsen-Anhalt e.V. aus dem Projekt RENN.mitte hervorgegangen.
Seit Anfang 2021 haben sich viele zivilgesellschaftliche Akteurinnen und Akteure aus allen Teilen des Mitteldeutschen Reviers zusammengefunden. In verschiedenen Veranstaltungen haben wir diskutiert, wie die Menschen vor Ort besser in den Strukturwandel-Prozess eingebunden werden können.
Daraus ist unter anderem ein Leitbild für unsere gemeinsamen Aktivitäten entstanden. Alle, die sich diesen Zielen verbunden fühlen, laden wir ganz herzlich ein, sich mit ihren Ideen und Anliegen im Bündnis einzubringen!
Leitbild
Der Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier bietet eine einmalige Chance für eine sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltige Transformation der Region. Damit diese gelingt, müssen mutige Visionen entwickelt und muss entschlossen gehandelt werden.
Als Zivilgesellschaft möchten wir diesen Wandel aktiv mitgestalten. Wir möchten demokratische Teilhabe am Prozess stärken, Engagement fördern und Betroffene zu Beteiligten machen – denn der Weg in eine nachhaltige Zukunft gelingt nur gemeinsam.
1. Der Wandel ist Realität
Der Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier ist Realität. Der Kohleausstieg ist beschlossen und nur eine der Herausforderungen auf dem Weg zu einer klimagerechten Lebens- und Wirtschaftsweise. Der demografische Wandel in Stadt und Land setzt sich fort, die Globalisierung mit weltweiter Arbeitsteilung und Kooperation schreitet voran und die Digitalisierung nimmt weiter Tempo auf: Wir erleben eine umfassende Transformation, die alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens berührt.
Diese Entwicklung möchten wir aktiv gestalten, um die Chancen zu nutzen, die sie für ein gutes Leben in unserer Region bieten. Wir setzen uns dafür ein, dass der Wandel mutig, entschlossen und konsequent gestaltet wird. Wir möchten Treibende, nicht Getriebene dieser Entwicklung sein.
2. Der Wandel braucht eine Vision
Strukturwandel ist mehr als Kohleausstieg: Die Transformation der kommenden Jahre bietet die Möglichkeit, eine Vision des guten Lebens für alle in der Region zu entwickeln, die den Menschen vor Ort vielfältige neue und positive Perspektiven bietet. Dieses Ziel sollte alle Entscheidungen im Strukturwandel leiten.
Zentraler Inhalt dieser Vision ist für uns die konsequente Förderung sozialer, ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit, die für eine zukunftsfähige Entwicklung unerlässlich ist. Wir setzen uns für eine klima- und umweltgerechte Transformation ein, die zugleich soziale Gerechtigkeit und gesellschaftliche Teilhabe für alle priorisiert.
3. Der Wandel braucht neue Ideen und Strukturen
Strukturwandel ist mehr als der Umstieg von einer Industrie auf eine andere: Wir begreifen ihn als Chance für eine zukunftsorientierte Gestaltung von Gesellschaft und von wirtschaftlichen Strukturen und eine Transformation hin zu einer nachhaltigen Lebens- und Wirtschaftsweise, die die regionale Wertschöpfung stärkt.
Dieser Wandel berührt alle Bereiche, von der Energie über die Industrie, die Mobilität und den Tourismus bis zur Landwirtschaft und zum Querschnittsthema der Digitalisierung, die zu einem Motor des Wandels werden kann. Wir setzen uns dafür ein, dass Projekte in diesen Bereichen vor allem im ländlichen Raum lokale Infrastrukturen nachhaltig sichern und gleichzeitig neue Perspektiven für ein gutes Leben vor Ort schaffen.
4. Der Wandel braucht die Betroffenen
Wir setzen uns für starke Beteiligungs- und Mitentscheidungsstrukturen für die Menschen in der Region ein – von den unmittelbar vom Kohleausstieg betroffenen Arbeitnehmer:innen und ihren Vertretungen bis zu engagierten Privatpersonen und Initiativen, die neue Ideen für die Region entwickeln. Sie sind in allen Schritten des Prozesses aktiv einzubinden, z. B. durch:
- den konsequenten Einbezug von Initiativen, Vereinen und Verbänden in die Entscheidungsprozesse von Politik und Verwaltung,
- die generelle Verbesserung der Zusammenarbeit von Akteur:innen aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen, z. B. aus Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung,
- die Schaffung niedrigschwelliger Beteiligungs- und Mitwirkungsangebote für alle Menschen vor Ort, unabhängig davon, ob sie bereits in zivilgesellschaftlichen Strukturen organisiert sind,
- die Schaffung von selbstbestimmten Gestaltungsmöglichkeiten für die Zivilgesellschaft, z. B. in Form von Bürgerräten oder ähnliche Strukturen.
Wir begreifen somit demokratische Teilhabe als zentrales Element eines gelingenden Strukturwandels. Dafür sind die Transparenz und die umfassende Kommunikation aller relevanten Prozesse notwendig. Gleichermaßen sind Voraussetzungen zur Mitwirkung an diesen Prozessen zu schaffen und dauerhaft zu gewährleisten.
5. Unser Bündnis: Aufgaben und Mission
Mit unserem Bündnis setzen wir uns dafür ein, dass Menschen und Organisationen aus der Zivilgesellschaft im Strukturwandel gemeinschaftlich sprach- und handlungsfähig werden. Das gelingt vor allem durch eine stärkere Vernetzung und die gemeinsame Organisation von Aktivitäten. Unser Fokus liegt dabei auf den vielen kleinen Vereinen und Initiativen sowie engagierten Einzelpersonen, die vor Ort wirken.
Wir fördern unter den Beteiligten im Bündnis den gemeinsamen Austausch, die Vermittlung von Handlungskompetenz, den Transfer guter Beispiele und die Sichtbarmachung konkreter Anliegen, um eine gegenseitige Stärkung zu ermöglichen.
Bestehende zivilgesellschaftliche Strukturen und Initiativen wollen wir aktiv einbinden und/oder sinnvoll ergänzen. Wir sehen unsere Aufgabe in der Förderung und Entlastung der Engagierten und vermeiden Doppelstrukturen.
Darüber hinaus möchten wir Menschen erreichen und einbinden, die bisher nicht in festen Strukturen organisiert sind. Wir wollen ihnen Anknüpfungspunkte und Unterstützung bieten, um für ihre und in ihrer Nachbarschaft aktiv zu werden und eigene Anliegen zu verfolgen.
Mit relevanten Akteur:innen außerhalb der Zivilgesellschaft setzen wir auf eine kooperative Zusammenarbeit. Das Bündnis versteht sich als Ansprechpartner für Entscheider:innen in Politik und Verwaltung, Regionalplanung, Forschung und Wirtschaft. Wir unterstützen den Informationsfluss in alle Richtungen und schaffen Transparenz im Strukturwandel-Prozess.
Von zentraler Bedeutung ist bei alledem die länderübergreifende Vernetzung in der Strukturwandel-Region: Hier ist kann die Agilität der Zivilgesellschaft genutzt werden, um gemeinsam mit Politik und Verwaltung das Mitteldeutsche Revier als Ganzes in den Blick nehmen.
Wir laden alle Engagierten im Mitteldeutschen Revier ein, sich mit in diesen Prozess einzubringen! Das Bündnis ist offen für neue Impulse und Mitwirkende, denn der Wandel ist ein langfristiger Prozess, in dem wir kontinuierlich voneinander lernen können.
Die Entscheider:innen im Strukturwandel regen wir an: Beziehen Sie uns ein und lassen Sie uns gemeinsam den Wandel der Region gestalten!