Jugendbeteiligung

Strukturwandel-Stammtisch für das Mitteldeutsche Revier

Montag, 22.09.2025
17:00 – 18:30 Uhr

Online
(via Zoom)

Den Auftakt des Strukturwandelstammtisches machte Rico Reifert vom Kinder- und Jugendring LK Leipzig e.V. mit dem Jugendbeteiligungsprojekt FuFroh in Frohburg. Schnell wurde klar; wer Beteiligung leben will, muss vor Ort anfangen.

Was ist das Ziel des Projektes?

Herr Reifert erklärt, dass es vor allem darum geht, dass Interesse junger Menschen zu wecken sich kommunalpolitisch einzubringen und somit ihre Region als Ort der Gestaltung zu verstehen. Frohburg, eine Stadt mit 33 Ortsteilen im Süden Leipzigs mit einem Altersdurchschnitt von 49 Jahren, steht dennoch mit einer offenen Haltung der Jugendbeteiligung gegenüber. Mit der Kinder- und Jugendfragestunde im Stadtrat werden junge Menschen animiert ihre Bedarfe, Wünsche und Vorhaben direkt in kommunalpolitische Kanäle zu tragen. Reifert betont dabei gleichermaßen die Bedeutsamkeit der Lobbyarbeit für junge Menschen, denn alleine mit einer Fragestunde ist noch keine Jugendbeteiligung getan. Es ginge vielmehr darum kleine Projekte gemeinsam mit den jungen Menschen umzusetzen und ihnen somit Selbstwirksamkeitserfahrungen zu ermöglichen. In den letzten drei Jahren wurden unteranderem Hobby-Volleyballturniere, mehrere Auflagen des Frohburger Sommerkinos, sowie die Gründung zwei „neuer“ selbstverwalteter Jugendclubs durch das Projekt ermöglicht. Reifert legt dabei einen hohen Wert auf Mitbestimmung und Wünsche der jungen Frohburger:innen.

JUF Festival – Was steckt hinter dem Namen?

Im Jahr 2024 wurde das Festival erstmals durchgeführt und schrieb eine Besucher:innenzahl von ca. 1.300 Frohburger:innen. Auch 2025 konnte das Festival über 1.100 Besucher:innen erreichen. Das Fest wird von einer konstant bestehenden Organisationsgruppe geplant. Rico Reifert nimmt dabei eine unterstützende Haltung ein. Teil der zentralen Organisationsgruppe sind Jugendliche, welche die administrativen Aufgaben übernimmt, Grundentscheidungen mitbestimmt und eigene Vorschläge für die Ausgestaltung des Festivals einbringt. Das Festival ist mehr als nur ein Vorzeigeprojekt. Durch den Markt der Möglichkeiten können sich Vereine und Verbände vorstellen und somit neuen Zuwachs generieren, ebenso wird das kulturelle und öffentliche Leben durch ein Gemeindefest belebt.

Fest steht: Beteiligung beginnt im Kleinen und sollte vor allem die Lebenswelt der jungen Menschen berühren. JuFroh zeigt, wie auch im ländlichen Raum Jugendbeteiligung kommunal verankert und ausgelebt werden kann.

Projekt JuFroh: https://kjr-ll.de/jufroh-jugendbeteiligung-frohburg/

Doch was tun, wenn Kommunen nicht wissen, wie sie Kinder- und Jugendbeteiligung umsetzen sollen?

Hier kommt die Servicestelle Jugend und Strukturwandel von KinderStärken e.V. ins Spiel. Seit März 2025 gibt es für Sachsen Anhalt eine neue Stelle die sich genau mit dem Problem auseinandersetzt und Abhilfe schafft.

Mandy Vater von der Servicestelle hat sich dieser wichtigen Aufgabe angenommen und berichtet beim Strukturwandelstammtisch von dem Ziel und den Herausforderungen der Servicestelle.

Was sind die Inhalte der Stelle?

Frau Vater macht deutlich, dass es vordergründig darum geht Jugend und Kommunen zusammenzuführen, doch wie kann das gelingen?

Indem sowohl Jugendliche empowert werden, sich kommunalpolitisch zu engagieren als auch Kommunen durch Beratung und Coaching unterstützt werden Jugendbeteiligung gelingend umzusetzen und fest zu etablieren.  Ziel ist es, gemeinsam mit jungen Menschen nachhaltige Konzepte für mehr Jugendfreundlichkeit an ihrem Wohnort zu entwickeln und die Attraktivität der Region zu steigern.

Konkret plant Frau Vater zwei Netzwerktreffen denn, so Vater weiter, sieht Sie einen großen Mehrwert darin sich untereinander zu vernetzen und Synergien zu schaffen.

In der bisherigen Erfahrung berichtet Frau Vater, sei es schwer gewesen alle Kommunen für Jugendbeteiligung zu begeistern. Viele Kommunen seinen bereits auf einem guten Weg und bereit noch mehr für die Jugend zu tun, andere hingegen zeigen wenig Interesse. Durch Workshops soll Kommunen niedrigschwellig gezeigt werden, wie Beteiligung gelingen kann.

Die Servicestelle zeigt: Echte Beteiligung kann nur gelingen, wenn die Bedürfnisse der jungen Menschen ernstgenommen werden, dass das eine Frage der Haltung ist, stellt Frau Vater nicht in Frage.

  • 28.11.25 1. Netzwerktreffen mit allen Jugendgremien im Strukturwandel
  • 19.11 1. Netzwerktreffen mit allen Stakeholdern (Kommunalvertretungen, Universitäten, Fachpersonal etc.)

Servicestelle Jugend + Strukturwandel: https://www.kinderstaerken-ev.de/strukturwandel/

Nach den zwei sehr interessanten und aufschlussreichen Beiträgen zur Jugendbeteiligung im und am Strukturwandel wurde darüber diskutiert, wie der Strukturwandelbegriff und die Jugendbeteiligung zusammenpassen. Bei einem sind sich alle einig:

Der Begriff Strukturwandel ist wenig attraktiv für Jugendliche. Eine Herangehensweise ist, erst die Beteiligung und dann den Strukturwandel in die Kommunen zu bringen.

Zuletzt stellte sich unsere Netzwerkstelle Kinder- und Jugendbeteiligung vor.

Hedy Keller ist seit März ´25 beim Bündnis StrukturWandeln tätig und ist mit dem Büro in Borna beim Zukunftslabor Borna vom KJR Landkreis Leipzig e.V. an der richtigen Stelle, wenn es um Jugendbeteiligung und Strukturwandel geht. Das Zukunftslabor engagiert sich für mehr Jugendbeteiligung im regionalen Strukturwandel.

Frau Keller berichtet von der durchgeführten Workshopreihe „Wir beteiligen“, die sich vor allem an Engagierte, Fachkräfte, Kommunen und Politik aus dem Mitteldeutschen Revier richtete. Ziel der Workshops war es, Menschen aus unterschiedlichen Bereichen des Strukturwandels zusammen zu bringen, um ihnen Methoden und Tools zur gelingenden Beteiligung an die Hand zu geben. Die Netzwerkstelle agiert im gesamten Mitteldeutschen Revier und ist Beratungsstelle für Kommunen, Engagierte, Vereine und Verbände die Jugendbeteiligung im und am Strukturwandel umsetzen wollen.

Logo der Strukturwandel-Werkstatt

Diese Veranstaltung ist Teil der Veranstaltungsreihe „Strukturwandel-Stammtisch“ im Projekt ZusammenWachsen – Engagiert im Revier“.

Das Projekt „ZusammenWachsen – Engagiert im Revier“ wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Rahmen der Richtlinie “STARK – Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten”.